In die Klotzbeute wurde ein Vorschwarm mit begatteter Königin einlogiert . Der Schwarm wog rund 2,5kg (25.000 Bienen). Die dreijährige Königin stammte aus einer artgerechten Schwarmzellenaufzucht. Im Baum in 6 Meter Höhe war alles vorbereitet. Der Einzug fand ohne Gerüst oder Leiter statt. Der Imker hing an einem Seil und nutzte dafür moderne Baumklettertechnik. Auf einer provisorischen Unterlage konnte der Schwarm abgelegt werden und von selbst in die Arbeitsöffnung einziehen. Eine Umlenkrolle im Baum erlaubte ein sanftes Hochziehen des Fangkorbs mit dem Bienenvolk. Von unten war das Schauspiel nur schlecht zu beobachten. Wir nutzten dafür eine Kamera an einer langen Stange. Auch die Niedersächsischen Landesforsten berichteten über dieses Ereignis.
In der Klotzbeute aus Buche sind im Laufe des Sommers bis zu 5cm starke Trockenrisse entstanden. Dadurch bildeten sich neue Öffnungen, die es den Bienen schwerer machten, ihr Nest zu verteidigen und die Wärme zu halten. Darauf haben wir mit folgenden Maßnahmen reagiert: Ein Eisenband hielt jetzt den Buchenstamm zusammen und konnte bei Bedarf nachgezogen werden. Bestehende Risse ließen sich mit Moos und Lehm verstopfen. Zwei Naturmaterialen, für die man den Baumarkt nicht braucht. Weil auch die Beute an der Arbeitsöffnung große Lücken aufwies, war es zur Sicherung des Wärmehaushalts notwendig die Spundbretter zu erneuern.
Vor allem zwischen Arbeitsöffnung und Abdeckung (Kissen) fanden sich verschiedene Spinnen, Motten, Tausendfüßler und die für Imker wohlbekannten Ohrenkneifer. Das Kissen selbst war durchzogen mit vielen Spinnweben. So manche Biene verfing sich hier. Die genaue Bestimmung dieser Mitbewohner steht noch aus. Hinweise sind willkommen.
(Die einzelnen Begriffe zum Thema Klotzbeute werden ganz am Ende der Seite Workshop beschrieben)
5. Juni
Datum | gezählte Milben | nach Tagen |
Milben /Tag |
Milben aufsummiert |
19.08.19 |
Wachstuch ausgelegt |
- | - | - |
25.08.19 | 18 | 6 | 3 | 18 |
10.09.19 |
Wachstuch ausgelegt |
- | - | - |
18.09.19 | 40 | 8 | 5 | 58 |
26.09.19 | 18 | 8 | 2 | 76 |
18.10.19 | 32 | 22 | 1 | 108 |
28.10.19 | 25 | 10 | 3 | 133 |
03.01.20 | Das Volk ist tot |
18. September
Schon am 5. Juni fanden wir in der verdeckelten Drohnenbrut Varroen. Ab Mitte August legten wir ein Wachstuch als Kontrollwindel aus, um den natürlichen Milbenfall besser erkennen zu können. Dieses Tuch deckte aber nur den halben Boden ab. Zahlreiche Milben fielen also auch rechts und links auf den Boden mit seinen Ritzen und Unebenheiten. Soweit möglich versuchten wir diese mit einer Zahnbürste zusammen zu fegen. Gezählt wurden die Milben auf dem Wachstuch und die ausgefegten.
Die Bestimmung des natürlichen Milbenfalls in einer Klotzbeute war schwierig. Denn die Bienen versuchten den Boden und die frei zugängliche Windel sauber zu halten. Dabei räumten sie auch Milben ab. Der von uns bestimmte Milbenfall ist deshalb ein Minimalwert und mit großer Vorsicht zu interpretieren.
Wir orientierten uns an der "integrierten Varroabehandlung": Ist ein bestimmter Schwellenwert des natürlichen Milbenfalls überschritten, erfolgt eine Behandlung, in unserem Fall mittels Oxalsäureverdampfung.
Obwohl seit August ein grenzwertiger Varroafall zu beobachten war (siehe Tabelle), verzichteten wir auf eine Behandlung. Seit dem Tod der Bienen im Januar 2020 wissen wir, dass wir hätten behandeln müssen. Wir wissen außerdem, dass der genannte integrierte Ansatz bei diesen Bedingungen nicht funktionierte. Der Varroabefall war nach Analyse des Bienenvolks mit 284 Varroamilben auf 665 Bienen deutlich zu hoch (siehe nächstes Kapitel: "Entwicklung des Wabenwerkes").
24. Mai 2019
10. Juni 2019
24. Juni 2019
2. Juli 2019
20. Juli 2019
3. Januar 2020
Die ersten zwei Tage nach der Besiedlung waren für die Bienen nicht einfach. Das Thermometer stieg nicht über 9 Grad. Wir fütterten flüssig zu. Als Folge davon begannen die Bienen ihren Bau in der Nähe der Futtertasche, an einem Speil in Beutenmitte. Anfang Juni war der Anteil an Drohnenbau ungewöhnlich hoch. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Volksstärke verlagerte sich der Bau nach oben. Mitte Juni war die Beute vollständig ausgebaut (Bild vom 24. Juni). Die üppige Volksstärke Ende Juni zeigte uns: Das Volk hatte alle Startprobleme überwunden.
Die Zahl der Bienen nahm ab Juli ab. Wir konnten Verlagerungen von Futtervorräten beobachten (Bild vom 20. Juli). Die unteren und hinteren Bereiche, die vor allem als Drohnenbau ausgeführt waren, wurden freigeräumt (Bild vom 25. August). Der Bienensitz verlagerte sich Flugloch nah nach oben. Für uns war diese Position schwer einsehbar, sodass wir Ende September kaum noch Bienen sehen konnten. Aber wir hörten sie noch. Bei regelmäßigen Klopfproben war ein kurzes, der Jahreszeit entsprechendes Aufbrausen bis Ende 2019 zu hören. Trotzdem kamen Zweifel auf: Ist das Volk für die Überwinterung groß genug? Hat es genug Futter?
3. Januar 2020: Kein Aufbrausen mehr. Die toten Bienen liegen am Beutenboden.
Bei genauem Hinsehen findet man allein auf diesen Bienen 4 Milben. Das ist zu viel.
Keine Biene zu sehen. Die Waben sind kalt und brüchig.
In der ersten Januarwoche 2020, also zur brutfreien Zeit, sollte eine Milbenbehandlung mittels Oxalsäureverdampfung durchgeführt werden. Aber schon mit ungutem Gefühl kletterte ich zur Klotzbeute. Mein letzter Besuch hatte mich pessimistisch gestimmt. Die Behandlungsgeräte ließ ich deshalb erst einmal am Boden. Ich klopfte an. Auf die Klopfprobe gab es dieses mal keine Antwort: kein Aufbrausen. Ich entfernte das untere Spundbrett und fand viele toten Bienen am Boden liegend. Es bestand kein Zweifel, das Volk war gestorben. Was war der Grund? Sind sie verhungert so früh im Winter? Ist die Varroamilbe der Grund? Oder ist es eine Viruserkrankung?
Wir schickten 2/3 der am Boden liegenden Bienen an das Bieneninstitut in Celle. Zur Auswertung des Ergebnisses schrieb
Imkermeister Ingo Lau:
Anmerkungen von Waldbiene e.V.: Der Standort liegt 230 m über Null. Wir würden ihn nicht als besonders kalt bezeichnen und auch nicht als extrem windig. Es handelt sich hier um normale Klimabedingungen für den Osterwald, der auch Höhen bis knapp 400 Meter erreicht.